Die Franziskaner-Minoriten vom Kloster Würzburg bitten die Gottesdienstbesucher am nächsten Wochenende (25./26. März 2017) um eine Sonderkollekte. Grund sind die verheerenden Unwetter in Peru. Unzählige Menschen fürchten um Leib und Leben; auch die Konvente der Franziskaner-Minoriten sind von den Schäden bislang schon betroffen. Das Kloster in Chimbote wurde beschädigt; zu der Niederlassung in Pariacoto besteht momentan kein Kontakt.
Ein Mitglied der deutschen Ordensprovinz, Br. Vicente Imhof, ist seit Jahren als Missionar für den Orden in dem südamerikanischen Land. Er hält sich im Süden auf, der von den katastrophalen Unwettern verschont blieb. In einer E-Mail schrieb er am 19. März 2017 an Br. Bernhardin M. Seither, Provinzialminister, unter anderem:
„Ich bin gerade in Lima. Seit Donnerstag gibt es kein Wasser. Gestern Abend gab es Wasser von 21-23 Uhr, heute morgen wieder nichts. Die Schwestern aus der Nachbarschaft haben ein Wasserdepot und schenkten mir zwei Eimer.
Das Hauptproblem ist natürlich der Norden des Landes. Mittlerweile wurden alle Städte des Nordens zumindest teilweise abgeschnitten: Die Flüsse bedrohen die Brücken. Es gibt ersatzweise Luftbrücken der Streitkräfte.
Ich sprach mit Br. Darío, der in unserem Konvent in Pariacoto anzurufen versucht, um herauszufinden, wie es dort aussieht. Direkte Informationen können wir leider nicht bekommen, weil das Telefon abgeschnitten ist. Mit Br. Stanis und Br. Pacifik sind „zwei alte Krieger“ noch in Pariacoto – wir machen uns keine großen Sorgen um sie, eben weil sie „alte Krieger“ sind…
Mittlerweile ist übrigens auch klar, dass diese Überschwemmungen keine Auswirkungen des niño sind, sondern ein Effekt des Klimawandels: die erhöhte Temperatur des Meeres (+ 2 Grad Celsius) provoziert den Regen. Es soll übrigens noch drei Wochen so weitergehen!
Für uns im Süden allerdings ist der Regen ein wirklicher Segen! Über ein Jahrzehnt schon haben wir Notstand wegen fehlendem Regen, jetzt erwarten wir eine Rekordernte bei Kartoffeln, Quinoa und Gerste…
Insgesamt aber sind wir wohl in einer dicken Krise. Aber ich bin jedes Mal stolz auf unsere Leute. Es gibt hier diesen alten Mythos vom ‚pachakuti‘, vom Weltuntergang und der Neuerschaffung, der sich periodisch wiederholt. Mir kommt es so vor, als sei das die verborgene Kraft unseres Widerstandes gegen alle Not: Dieses Volk ist unzerstörbar.“
Die Franziskaner-Minoriten Provinz St. Elisabeth mit Sitz in Würzburg hat eine Soforthilfe in Höhe von € 20.000,00 zugesichert. Die Klöster des Ordens in Deutschland versuchen, diese Hilfe durch Spenden aufzustocken. Empfänger der Hilfsmittel ist die Krakauer Ordensprovinz, die für die Mission in Peru organisatorisch zuständig ist. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass das Geld direkt und ohne Abzug von Verwaltungskosten bei den Hilfsbedürftigen ankommt.