Alles Leben verdankt sich der wärmenden Kraft der Sonne, Bruder und Herr nennt Franziskus sie, ein Gleichnis seiner spürbaren Nähe und den wieder der unzugänglichen Ferne. Die göttliche Sprache des Lichts leuchtet aus die Lebensspur am Tage, aber auch im Dunkel der Lebensnacht verliert es seine Strahlkraft nicht.
Die Lichter dar Nacht tragen mit den Rhythmus des Lebens. Sie sind gespeist vom Licht aller Lichter und bleiben so der Hoffnung verlässliches Zeugnis. Gepriesen sei daher dieses Licht, es verkörpert die Zuneigung Gottes, für die kein wirkliches Hindernis gibt.
Windhauch und Wolken zeichnen auf den Wetterbericht für Leben und Welt. Mit den Stürmen des Lebens und den Last des Lebensweges konfrontiert, wird erfahrbar: Bestehen bleibt nur, wer in Gott hat einen verlässlichen Ort. Bruder Wind schenkt uns die kostbare Einsicht, dass es keine ununterbrochen Harmonie geben kann, und trotzdem: Geschwister sind verbunden wie durch ein unsichtbares Band.
Dem Wind folgt das Wasser wie ein lauter, letzter Aufschrei nach Gott. Ohne das kostbare Nass zu leben, bedeutet den sicheren Tod. Voll Demut sucht es sich den untersten Platz, selbstlos und anspruchslos dient es wie der heruntergekommene Gott. Wasser belebt in der Krise und in der Nacht. Es erfrischt, reinigt und fördert das Nachdenken, wenn der Mensch die Schöpfung missbraucht.
Im Feuer spiegelt sich die Sehnsucht nach Gott. Wenn diese verkümmert, dann braucht es wieder den Funken von Gott. Darum nennt Franziskus Bruder Feuer schön, fröhlich, kraftvoll und stark. Da ist die ersehnte Wärme aber auch die entfesselnde Kraft. Das Feuer der Liebe speist sich allein aus der Sehnsucht nach Gott. Jedem und jeder ist sie gegeben, damit er Feuer und Flamme werde für Gott und die Welt.
Das Bild von der Mutter Erde ist uralt und jedem vertraut. Sie bringt eine unglaubliche Vielfalt von Leben hervor in verschwenderischer Fülle. Man hat fast den Eindruck: Für all das Nützliche, Notwendige, das Schöne und Erfreuliche, für Licht, Formen und Farben, Früchte und Düfte kennt unsere Schwester Erde keinen Halt. Ja, der Boden unter den Füßen, unser Stehen in Gott, dort allein bewährt sich ein Glaube mit Idealem und Zerbrechlichem, weil Gottes Erdboden den Humus des Lebens zur Verfügung stellt.
Der Blick wendet sich nun dem Menschen zu, der manchmal dem Dunklen, der Sünde verfällt. Er ist auf die Fähigkeit zu vergeben verwiesen, damit Licht und Frieden wieder Einzug hält. Wir haben hier keine heile Welt, aber aus dem Glauben heraus werden wir bestärkt, sich der Schuld und dem Versagen zu stellen, um Barmherzigkeit zu leben, so wie es dem Vater im Himmel gefällt.
Herr sei gepriesen durch Bruder Tod. So will Franziskus, dass wir uns dem Leben stellen, denn das Loslassen, den eigenen Tod annehmen, ist der erste Schritt, der Herrlichkeit Gottes zu begegnen. Der Abschied gehört zum Leben dazu. Den eigenen Tod in das Denken und Fühlen einzubeziehen, sollte sein wie das tägliche Brot. Der Tod wird für Franz die Kraft, welche die Tür in Gottes gute Ewigkeit, ins ewige Leben schafft.