Biographie
Der hl. Antonius von Padua wird ca. 1195 – das genaue Geburtsdatum ist nicht bekannt – in Lissabon geboren. Er entstammt einer adeligen Familie. Seine Eltern, Martin und Maria Bulhoes y Taveira de Azevedo (diesen Familiennamen überliefert eine nicht gesicherte Tradition) lassen den späteren Antonius auf den Namen Fernando taufen.
Die Zeit, in die Antonius hineingeboren wird, ist eine politisch, wirtschaftlich und kirchlich turbulente Zeit des Umbruchs, dessen Zentrum vor allem in Italien liegt, an dem gemessen Portugal tiefste Provinz ist. Das Land selbst ist erst seit kurzen von den Arabern zurückerobert worden. Neben der Reconquista der iberischen Halbinsel, die erst 300 Jahre später beendet sein wird, und neben der Vielzahl lokaler politischer Konflikte sorgt auch eine Vielzahl neu entstehender radikaler Armutsbewegungen in der Kirche für Spannungen. Zudem sind diese knapp vier Jahrzehnte der Lebenszeit des Antonius überschattet von immer neuen Ausbrüchen des Kreuzzugsfiebers. Der wirtschaftliche Umbruch, vor allem in Italien und Südfrankreich, der den Namen 'Frühkapitalismus' trägt, tut ein übriges und lässt durch das Wiederaufkommen der Geldwirtschaft und intensivierter Handelsbeziehungen soziale Stände- und Gesellschaftsordnungen in Bewegung geraten. Mit den Folgen all dessen auf das Leben der einfachen Leute wird Antonius sein Leben lang konfrontiert sein.
Von den ersten Lebensjahren, von Kindheit und Jugend des hl. Antonius wissen wir wenig. Sicher ist nur, dass er relativ behütet und in gesicherten Verhältnissen aufwächst und an der Kathedralschule in Lissabon Lesen und Schreiben lernt, was für damalige Verhältnisse keine Selbstverständlichkeit ist. Um 1210, also mit ca. 15. Jahren, tritt Antonius bei den Augustiner-Chorherren in Lissabon ins Kloster ein. Er bleibt dort etwa zwei Jahre, bevor er 1212/13 von Lissabon aus in das Augustiner-Chorherren-Kloster von Coimbra, der damaligen Hauptstadt des Königreiches Portugal, wechselt. Die Gründe für den Wechsel sind nicht gesichert, aber es steht zu vermuten, dass ein zu enger Kontakt mit Familie und Freunden das Klosterleben des Antonius zu häufig gestört hat.
In Coimbra, wo Antonius bis 1220 bleiben wird, erhält er eine gediegene theologische Ausbildung und eignet sich dabei eine außerordentliche Kenntnis der Heiligen Schrift und der Kirchenväter an. Zudem wird er dort, wohl in der letzten Phase seines Aufenthaltes, zum Priester geweiht.
In dieser Zeit lernt Antonius eine Gruppe von Minderbrüdern kennen – so heißen die Mitbrüder der noch jungen Bewegung des hl. Franziskus, die im Gefolge des Heiligen aus Assisi ein Leben in radikaler Evangelium gemäßer Armut leben wollen, ohne persönlichen und gemeinschaftlichen Besitz, ohne festen Wohnsitz. Die Brüder leben seit 1217 in einer kleinen Einsiedelei bei Coimbra, die dem Einsiedler und Wüstenvater Antonius (* 251/252) geweiht ist und ihnen von der Königin auf Zeit zur Verfügung gestellt ist. Ein maßgebliches Moment für den Wechsel des hl. Antonius von den Chorherren in die junge Franziskaner-Gemeinschaft, neben den persönlichen Kontakten mit den Brüdern vor Ort, ist der Martertod einer Gruppe von Franziskanern um den hl. Berard Anfang 1220 in Marokko. Sie waren dorthin über Portugal aufgebrochen, um bei den Moslems zu missionieren. Ihr Tod hinterlässt in Portugal einen tiefen Eindruck und bewegt Antonius zum Übertritt zu den Minderbrüdern. Er nimmt erst jetzt den Namen an, unter dem er später berühmt wird und entlehnt ihn sich von dem Heiligen, an dessen Kapelle die Brüder bei Coimbra leben. Antonius bricht mit dem Ziel, zu missionieren und ebenfalls den Martertod zu finden, sofort nach Nordafrika auf. Doch seine Pläne scheitern. Er erkrankt und wird über den Umweg über Sizilien statt nach Portugal nach Italien verschlagen.
Dort ist er 1221 im Mai beim Mattenkapitel der Franziskaner anwesend (der jährlichen Versammlung aller Brüder an Pfingsten). Allerdings spielt er dort eine untergeordnete Rolle. Man findet keine Aufgabe für ihn, den ausgebildeten Theologen und Priester, von denen es im Orden eigentlich noch nur wenige gibt. So wird er zunächst in eine kleine Einsiedelei bei Forli in Oberitalien geschickt.
In Forlì ändert sich dann auch das Schicksal des Antonius, als er angelegentlich einer Priesterweihe aus dem Stegreif eine staunenerregende Ansprache hält (alle anderen gaben vor, nicht genug vorbereitet zu sein). Von diesem Augenblick an ist der weitere Weg des Antonius vorbestimmt: Er wird Ausbilder, Organisator in Teilen des jungen Ordens und vor allem Prediger. Schon um 1223 beauftragt Franziskus ihn damit, den Brüdern Theologie zu lehren. Dieser Brief des Franziskus an Antonius ist erhalten! Von da an ist Antonius als 'Theologieprofessor' (wenn man das unzeitgemäße Wort verwenden will) und als Prediger in Oberitalien unterwegs. Von 1224 bis 1227 finden wir ihn in Südfrankreich, wo er sich als Kustos um die Neuorganisation der Ordensprovinz kümmert und als Prediger – wie in Italien – vor einen teilweise sehr desolaten und verwirrenden innerkirchlichen Zustand steht. Auch hier gibt es viele Armutsbewegungen, die in ihrer Radikalität die Kirche kritisieren und einfache Gläubige verunsichern. Antonius versucht durch ein authentisches Leben und durch kraftvolle Predigten, dem gegenzusteuern.
1227 kehrt Antonius aus Frankreich nach Italien zurück und wird beim Mattenkapitel in der Nähe von Assisi zum Provinzialminister der Ordensprovinz der Romagna gewählt. In diesen letzten Jahren bis 1231, in denen er sich unermüdlich um die ihm anvertrauten Mitbrüder kümmert, neue Konvente gründet, bestehende besucht, entstehen seine beiden Predigtwerke, die Sonntagspredigten (1227-1228) und die Festtagspredigten (1230-1231). Letztere kann Antonius nicht mehr vollenden. Beide Reihen, als Handbücher konzipiert, offenbaren deutlich die profunde Kenntnis der Bibel und der Texte der Kirchenväter, die sich Antonius angeeignet hat.
In diesen letzten Lebensjahren entwickelt sich auch immer mehr die Beziehung des Antonius zu Padua, die so etwas wie seine 'Lieblingsstadt' in Norditalien wird. Immer wieder macht er dort Halt bei seinen vielen Reisen. Er sucht die Ruhe und die Erholung, die er als kranker Mann braucht, denn seit 1220 begleiten ihn ständig gesundheitliche Probleme. Diese Beziehung zu Padua erreicht ihren Gipfelpunkt in der Fastenzeit 1231. Antonius predigt jeden Tag in einer der Kirchen Paduas und, als die Kirche zu klein werden, um die Scharen der Hörer zu fassen, auf den Plätzen der Stadt. Diese Fastenpredigten machen Antonius zum untrennbaren Teil der Geschichte dieser Stadt und sind ein durchschlagender Erfolg. Er erreicht sogar, dass ein Gesetz erlassen wird, dass die Schuldner in der Stadt vor dem Verlust ihrer Freiheit bewahren und sie vor Übergriffen von Wucherern schützen soll.
Nach Ostern 1231 zieht sich Antonius, erschöpft und ermüdet von dieser großen Anstrengung, in eine Einsiedelei außerhalb Paduas zurück: nach Camposampiero, wo ein den Franziskanern verbundener Graf, ihm und zwei Begleitern das nötigste zur Verfügung stellt. Am 13. Juni 1231 verschlechtert sich der Zustand des Antonius dramatisch. Die Brüder versuchen, ihn nach Padua zurückzubringen, aber am Abend dieses Tages stirbt Antonius in dem kleinen Vorort Arcella. Die Nachricht vom Tod des Antonius verbreitet sich wie ein Lauffeuer und es setzt, vor allem in Padua, unmittelbar seine Verehrung als Heiliger ein.
Nicht einmal ein Jahr nach seinem Tod wird Antonius von Padua am 30. Mai 1232 durch Papst Gregor IX. in Spoleto dann offiziell heiliggesprochen. 1946 erklärt ihn Papst Pius XII. zum Kirchenlehrer und verleiht ihm den Titel 'doctor evangelicus'.
Antonius ist in der Basilika, die man zu seinen Ehren in Padua errichtet, bestattet, die seither zum Ziel für Abertausende von Pilgern geworden ist, die Antonius als ihrem Fürsprecher vertrauen.
Br. Andreas-Pazifikus Alkofer OFM Conv.
Reliquie
Auf dem roten, rautenförmigem Feld befindet sich die Reliquie des Hl. Antonius aus seiner Kutte* in braunem Wollstoff. Sie ist der Reliquienkammer des Hl. Antonius in seiner Basilika in Padua entnommen, wo sie in einer Tischvitrine von den Gläubigen aus aller Welt sehr verehrt wird. In sogenannter römischer Arbeit ist dieses von einem schmalen Goldstreifen eingefasst.
Diese kostbare Reliquie des Hl. Antonius wurde vom dortigen Provinzialminister Johannes Cappelletto dem Würzburger Franziskanerkloster geschenkt für die neu geschaffene Verehrungsstätte im Kreuzgang. Pater Guardian Paul-Maria hat auf Bitten der Gläubigen darum ersucht und Pater Polykarp sie überführt.
Fides Amberg-Hartmann hat sie liebevoll mit gepunzten Goldplättchen, farbigen Kristallsteinchen, feinen Saatperlen und kleinen, echten Korallenkügelchen auf hellblauem Seidenuntergrund ausgestickt.
Die Verzierung ist kreuzförmig angeordnet. Sie zeigt die Vereinigung des Hl. Antonius mit dem Leiden Christi, betont noch durch die Korallen als Zeichen von Jesu kostbarem Blut, das er zu unsrem Heil vergossen hat. Zwischen dem Kreuz zeigen Kristallsteine, in denen sich die kleinen, blauen Steinchen spiegeln den tiefen Glauben des Hl. Antonius, in dem sich das göttliche Licht offenbart und das er in seiner Predigt wiedergab. Der Hl. Antonius unterstreicht dies mit seinen eigenen Worten: „Jede Tugend ... soll ferner das Zeichen des Kreuzes Christi tragen, damit wir alle unsere Tugenden mit dem blutigen Siegel des Kreuzes Christi bezeichnen. Ihre Farbe muss ohne Trug und echt sein, soll nicht das Laster sich mit trügerischen Farben als Tugend tarnen und die Seele umgarnen“ (Franziskanische Quellenschriften Bd. 4, S. 220,20 a).
Die verehrungswürdige Reliquie ist goldschmiedisch in einer sternförmigen Kapsel von Michael Amberg, mit strahlenförmigen Kreisen, die in einer Kugel enden, gefasst. Sie erinnern in ihrer Achtzahl an die Vollendung, die auf die oktogonförmigen Taufsteine und Taufkapellen hinweisen, in denen wir bei dem Empfang der Hl. Taufe zur Anteilnahme an der himmlischen Herrlichkeit mit unauslöschlichem Zeichen berufen worden sind.
Eine Bergkristallscheibe schützt die Hl. Reliquie und zeigt uns darunter in strahlender Farbigkeit einen Blick in den Paradiesesgarten des Himmlischen Jerusalems. Die Heiligen haben ihn bereits erreicht, wir sind jedoch in unserer Pilgerschaft noch dorthin unterwegs.
Ein Kranz von Perlen umschließt die Hl. Stadt. Sie laden alle Völker ein, durch die Perltore diese mit reinem Herzen zu betreten. „Sie werden seine Völker sein und ER selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein“ (Off 21).
Ein zur Reliquie hinführendes Band beginnt und endet seitlich mit den Lilien des Hl. Antonius, ein Zeichen seiner reinen Gottesliebe, die er konsequent schon auf Erden verwirklicht hat. Er lebte aus der Anbetung Gottes, wovon er sich die Kraft und Sendung holte, in großer Fülle seine Liebeswerke an den Menschen in Wort und Tat zu vollbringen.
In goldenen Buchstaben ist in Firnisbrandtechnik „SANCTUS ANTONIUS“ die Hl. Reliquie und die darüber stehende Statue gekennzeichnet. Sie lädt uns ein zum Verweilen und Betrachten, um uns durch den Hl. Antonius zur Gottesliebe hinführen zu lassen.
Würzburg, den 13. Juni 2009
* Berichtigung: Ex cute heißt nicht von der Wollkutte! Richtig: „Von der Haut“
Gebete
Tagesgebet am Fest des Heiligen Antonius
Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast deiner Kirche im heiligen Antonius von Padua
einen machtvollen Verkünder des wahren Glaubens
und einen Helfer in der Not geschenkt.
Gib, dass wir nach seinem Vorbild
ein christliches Leben führen
und in allen Nöten deine Hilfe erfahren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der hl. Franz von Assisi an Antonius von Padua
"Ich will, dass Du den Brüdern die heilige Theologie darlegst, jedoch so,
dass weder in Dir noch in ihnen der Geist des Gebetes ausgelöscht wird,
gemäß der Regel, die wir versprochen haben."
Gebet um Wiedererlangung einer verlorenen Sache
Heiliger Antonius,
du Tröster der Bedrückten, sei herzlich gegrüßt!
Wegen deiner Güte und Liebe wirst du überall
als Helfer auf der Suche nach Verlorenem verehrt.
Deine Liebe ist so groß,
dass du keinen unerhört lässest,
der voll Vertrauen zu dir kommt.
Auch ich komme heute in meiner Not zur dir
und bittte dich,
bewirke, dass ich dieses verlorene Gut ... wiederfinde.
Ich will dir von ganzem Herzen dankbar dafür sein
und verspreche dir dieses ...,
wenn du mir die verlorene Sache wiedererlangst.
Heiliger Antonius,
voll Vertrauen ich auf deine Hilfe baue.
Amen.
Gebet um eine gute Sterbestunde
Heiliger Antonius,
du wurdest von Gott der Macht des Todes entrissen
und mit neuem Leben beschenkt.
So rufe ich heute zu dir,
du gütiger Helfer in allen Nöten!
Zu dir komme ich, um dir meine letzte Stunde anzuempfehlen.
Im Treiben dieser Welt vergesse ich oft,
was das Wichtigste meines Lebens ist: mein Sterben.
Da ist mein Leben endgültig
und ich trete mit ihm hin vor Gott.
Täglich sollte mir dieser Zeitpunkt vor Augen sein,
damit ich so lebe, dass ich immer bereit bin,
alles Irdische loszulassen,
und in Gott einen gnädigen Richter finde.
Bitte für mich, dass ich erfahren darf,
was kein Auge gesehen, kein Ohr gehört hat,
Gott aber jenen bereitet hat, die ihn lieben.
Wie du, heiliger Antonius,
möchte auch ich vereint mit den Engeln und Heiligen
in die Gemeinschaft mit Gott aufgenommen werden
und ihn loben und seine Herrlichkeit preisen
in alle Ewigkeit.
Amen.
Gebet zum hl. Antonius von Padua
Gütiger und barmherziger Gott,
Du hast den hl. Antonius
als Zeuge des Evangeliums
und als Friedensbote
unter den Menschen auserkoren,
erhöre unser Gebet,
das wir durch seine Fürsprache
an Dich richten.
Heilige alle Familien,
hilf ihnen, im Glauben zu wachsen,
bewahre in ihnen die Einheit,
den Frieden und die Heiterkeit.
Segne unsere Kinder,
beschütze die Jugend.
Steh jenen bei,
die durch Krankheit,
Leiden und Einsamkeit geprüft sind.
Unterstütze uns in den täglichen Mühen,
schenke uns Deine Liebe.
Durch Christus unseren Herrn.
Amen.
Schule der Hoffnung
Gibt es etwas Ergreifenderes, als wenn ein Mensch betet. Immer wieder zieht es doch Menschen hier in die leere Kirche, um in aller Stille in die Knie zu gehen. Immer wieder kommen Menschen – und manche sehr regelmäßig – in unseren Kreuzgang, stellen beim Heiligen Antonius ein Licht auf und verweilen im stillen Gebet.
Gibt es etwas Ergreifenderes, als wenn ein Mensch so bewusst und selbstverständlich mit Gott ins Gespräch kommen möchte. Man spürt es. Es sind die heiligen Momente eines Tages. Momente, die Menschen brauchen, um durchzuatmen, um wieder weiter gehen zu können.
Menschen, einfach Menschen, komplizierte Menschen, mit dem ganzen Ballast von Leben, die so vor Gott stehen oder knien, tragen und stützen auch die Welt um sich. Ihre Ausstrahlung ist ein Zeugnis von Leben, das nach Halt sucht, um Halt bittet, aber sich auch dankbar gehalten weiß im Wort der guten Hoffnung.
Sie kennen alle den ehrwürdigen Ausdruck „in der Hoffnung sein. Eine Frau ist schwanger und trägt werdenden Leben aus. Wie viele Gebete gehen da von den Eltern, von Vater und Mutter, zum Himmel, damit alles gut geht.
Dieser Anfang von Leben liegt wie im Raum der Hoffnung und mit dem fürbittenden Gebet in diesen ersten Lebensmomenten beginnt die Schule der Hoffnung.
Darum darf unser Reden von „in der Hoffnung sein“ immer wie ein Aufatmen in großer Freude verstanden werden. Wir schaffen damit einen Schutzraum für neues, einmaliges und Schutz bedürftiges Leben.
Ja ich möchte es noch einmal anders formulieren: Die Schule der Hoffnung hat eine geniale Lehrerin: Nämlich das Gebet.
Gebet ist nicht gleich Gebet. Es wird nicht nur einfach so daher gesagt und runter gebetet. Da fließt doch der ganze Lebensschmerz mit manchmal stotternden Sprache hinüber zu diesem geheimnisvollen und nahen Gott.
Flehen, seufzen, weinen, stammeln: Alles Worte, die Lebenssituationen einfangen, vor denen keiner gefeit ist. Es scheint ja manchmal so, als ob Gott uns Schmerzen zumutet, ehe er uns mit seiner Gnade zu Hilfe kommt – so las ich in den Schriften des Heiligen Antonius.
Keiner sehnt sich nach dieser Art von Gebet. Wer sie aber erfahren hat, ja durchlitten hat, der hat gelernt:
Wenn niemand mehr zuhört, Gott hört mir immer noch zu. Wenn ich niemand mehr anrufen kann, zu Gott kann ich immer reden. Wenn ich in eine letzte Einsamkeit verstoßen und verbannt bin. Als Betender bin ich nie ganz allein.
Welch ein Trost für Leben, das jeder von ihnen kennt: Aber die totale Hoffnungslosigkeit lässt eine Gewissheit wachsen, dass in diesem Redenkönnen mit Gott – und mag es noch so jämmerlich sein – eine unglaubliche Kraft der Hoffnung liegt.
Der Heilige Antonius spricht von der rechten Ordnung, wie wir beten sollen. Das hört sich wirklich ganz schulmäßig. Er orientiert sich am Apostel Paulus, der an Titus schreibt: Tretet vor Gott mit Flehen, Beten, Bitten und Danksagung.
Über das Flehen habe ich bereits gesprochen. Das schlichte Beten, das tägliche Beten, das Stundengebet, die Gebet währen eines Gottesdienste - sie sind Ihnen, die sie immer wieder hier her kommen, vertraut, weil sie damit ein Stück von Gott verkosten können, verbunden mit dem Empfang des lebendigen Brotes.
Am meisten kommen uns wohl die Bittgebete über die Lippen, weil wir so sehr um zeitliche Dinge und vor allem Lebensnotwendiges besorgt sind. Gott schaut – so der Heilige Antonius – mit Wohlgefallen auf den guten Willen des Bittenden. Er gewährt nur das, was er als unser Bestes ansieht. Er gibt dem gerne, der recht bittet. Unser Vater im Himmel muss ja schließlich wissen, was wir brauchen.
Da merken wir, wie Gottes Schule der Hoffnung funktioniert. Das Gebet erweist sich als eine Übung der Sehnsucht. Der Mensch will immerzu erfüllt werden. Aber oft genug ist das Herz zu eng für das, was Gott hineinlegen möchte.
Wir brauchen eine Herzerweiterung. Und er schenkt uns die Herzerweiterung, wenn wir unserer Hausaufgaben machen. Das Herz muss ausgeweitet und gereinigt werden, weil sich dort immer wieder soviel „Hass, Schuld, Sünde, dunkle Gedanken“ wie „Kalk“ ablagert.
Das kostet doch Arbeit und Schmerz. Aber wir können vor Gott unser Herz ausschütten und reinigen lassen. Und das rechte Beten ist wie ein Vorgang innerer Reinigung, der uns gott- und menschfähig macht. Das Gebet hat eine wahrlich reinigende Kraft, wenn es ganz persönlich ist.
Wer dies erkannt und ausprobiert hat, der ist endlich angekommen beim Gebet des Dankens. Wer dankt, denkt, was er Gott wirklich verdankt.
Die Danksagung ist so etwas wie die Anerkennung der Lektionen der Schule der Hoffnung, der Schule des Lebens. Wir können sie aber meistens nur im Rückblick als den guten Willen Gottes erkennen.
Ich lasse noch einmal den Heiligen Antonius, den großen Meister in der Schule der Hoffnung zu Wort kommen Er meint, wir können - kurz zusammen gefasst - auf dreifache Weise beten:
Mit dem Herzen: Denn ein demütiges Gebet dringt durch die Wolken.
Mit dem Munde: So kann unser Beten vor Gott kommen.
Mit den Händen: Das bedeutet: Betet voller Hoffnung, betet ohne Unterlass. Ihr hört nicht auf zu beten, wenn ihr nicht aufhört, mit den Händen Gutes zu tun.
Liedtexte
Melodie: Komm, Schöpfer Geist
Ein neues Licht ist aufgestrahlt,
ein Leuchten geht durch alle Welt,
mit seinem Glanz vertreibt`s die Nacht:
Ihm gilt heute unser Preisgesang.
Zu dienem Gott dem Herrn allein,
verlässt ein junger Mann die Welt,
er trifft auf unsre Brüderschaft,
die um Franziskus sich geschart.
Verborgen, schweigend betet er,
das strenge Fasten klärt den Geist,
noch niemand die Verwandlung spürt,
die in der Stille sich vollzieht.
Begnadet von des Himmels Macht,
nährt er die Saat und pflegt das Feld
des Glaubens wie ein frischer Quell,
dass Leben wächst, wo Dürre war.
Antonius lehrt das Gotteswort,
für seine junge Brüderschaft.
Vom Ordensvater selbst bestellt
als Lehrer seines Ordens Zier.
Noch strahlt sein Geist, und durch sein Werk
wird er für viele Trost und Rat.
Für alle Not hat er ein Herz,
das jedem Gottes Beistand schenkt.
Melodie: O lieber Jesu, denk ich dein
Zu Christus hin schlägt unser Herz;
dem König sei heut froher Dank,
der zu des Himmels Herrlichkeit
Antonius so hoch erhob.
Er wollte wie Franziskus sein,
dem Vater gleichen immer mehr,
ward wie ein Bach, der Wasser führt
aus einem frischen, klaren Quell.
Solch einem Vorbild folgt er gern,
sich selbst besiegend, nie besiegt,
im Streit für Gott mit festem Halt,
so dass kein Feind ihn je bezwang.
Er hatte für die Not ein Herz.
Wen Schuld bedrängte, niederzwang,
den tröstete der Predigt Wort,
lebend´ges Wasser - Heil des Herrn.
Noch kämpfen wir in gleicher Not,
in der die Väter einst gesiegt:
den Geist des Minderseins bewahr`n
im Gegensatz zum Geist der Zeit.
Melodie: Ihr Feunde Gottes allzugleich
Lasst in der Freude Feiergruß
sich Herz an Herzen reihen,
dir, heiliger Antonius
ein festlich Lied zu weihen.
O heilger Mann aus Padua,
von dem uns Hilfe viel geschah,
hilf allen, Sankt Antonius!
Er, der dort über Sternen thront,
hat dir in deinem Leben,
die Lieb und Treue reich belohnt,
womit du ihm ergeben.
So mag die Welt viel Wunder schaun,
die Wunder tut dein Gottvertraun,
hilf allen, Sankt Antonius!
Und wie wir das verlorne Gut
durch deinen Schutz erhalten,
so lass in uns die reine Glut
der Liebe nie erkalten.
O hilf uns treu in aller Not,
erfleh den Armen täglich Brot,
hilf allen, Sankt Antonius!